Richard Stallman warnt vor „Careless Computing“

Nach Ansicht des Gründers und Präsidenten der Free Software Foundation verleitet die Firma Google mit ihrem neuen Cloud-Betriebssystem „ChromeOS“ die Menschen zu einem zu leichtsinnigen Umgang mit ihren Daten.

Richard Stallman in der Universität Oslo am 23.02.2009

Foto: Gisle Hannemyr CC BY SA 3.0

Generell sei die extensive Nutzung von Cloud-Diensten „mehr als dumm“, denn sie bedeute einen Kontrollverlust über die eigenen Inhalte, so Stallman im britischen „Guardian“. Aktuell ist Stallman zunehmend besorgt über Googles ChromeOS, welches basierend auf GNU/Linux so entwickelt und verfremdet wurde, um möglichst wenige Daten und Inhalte lokal auf dem eigenen Rechner zu speichern. Stattdessen werden die Dateien der Nutzer in Googles „Wolke“ gespeichert, auf Servern der Firma an unbekannten Orten. In den USA, so der Gründer des GNU-Projekts, verliere jeder Einzelne auch seine diesbezüglichen Bürgerrechte mit Auslagerung der Dateien, denn wenn diese auf Firmenrechnern gespeichert seien, sei eine staatliche Einsichtnahme ohne Kenntnisnahme des Betroffenen oder einen Durchsuchungsbeschluss, anders als beim eigenen Rechner zu Hause, möglich. Für ihn stellt die Entwicklung eine regelrecht erschreckende Gefahr dar, denn die amerikanische Regierung würde wohl derlei Entwicklungen unterstützen – wegen dem einfachen Zugriff auf die Daten. Je mehr Nutzer ihre „Freiheitsrechte“ insofern freiwillig aufgäben, desto größer sei die Gefahr dass eines Tages die Selbstverständlichkeit, seine eigenen Daten frei und privat aufzubewahren, in Abrede gestellt wird.

Auch in der Presse der letzten Tage gab es wiederholt kontrovers diskutierte Nachrichten über die Verhaltensweise einiger vornehmlich amerikanischer Cloud-Service-Dienste. So stellte Amazon das Hosting für die Enthüllungsplattform Wikileaks ein, nachdem ein amerikanischer Senator dem Unternehmen Verantwortungslosigkeit vorgeworfen hatte. Das Unternehmen berief sich später bei der Kündigung auf seine Geschäftsbedingungen. Auch der Zahlungsdienstleister Paypal stellte seine Überweisungen an die Wau-Holland Stiftung ein. Ein Mitarbeiter der Firma ließ auf der Messe „Le Web“ in Paris verlauten, dies sei auf Druck des Außenministeriums der USA hin geschehen. Nur kurze Zeit später wurde in einer Unternehmensmeldung der Aussage des Mitarbeiters widersprochen. Bei einer aktuellen Prüfung sei des Konto aufgrund von Verstößen gegen die Nutzungsrichtlinien gesperrt worden.

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