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SUN ex CEO Jonathan Schwartz offenbart seine Erfahrungen mit Steve Jobs und Bill Gates

Mittwoch, 10. März 2010

SUN Microsystems ex Chef Jonathan Schwartz eröffnet seinen erstmals am 09. März 2010 erschienenen Internet Blog „What I Couldn’t Say…“ mit einem Paukenschlag. Er bescheinigt Google sein Mitgefühl und beschreibt seine Erlebnisse mit Steve Jobs (Apple) und Bill Gates (Microsoft) die beide gedroht hatten SUN für deren jeweils aktuelle Produkte zu verklagen.

Foto: Antonio Zugaldia CC BY 2.0 US

Im Jahr 2003 stellte SUN unter dem Namen „Project Looking Glass“ eine neue 3D-Benutzeroberfläche für GNU/Linux und Solaris vor. Programmiert wurde der Desktop mit Java, dessen umfangreiche Fähigkeiten ermöglichen, Programmfenster in einem beliebigen Winkel zu drehen und abzulegen oder bspw. Notizen auf der Rückseite von geöffneten Fenstern anzubringen. Nach der Vorstellung klingelte es im Büro von Schwartz. Steve Jobs von Apple war am Apparat und teilte mit, die graphischen Effekte seien geistiges Eigentum von Apple und wenn SUN Looking Glass weiter vorantreiben oder kommerzialisieren würde werde er ihn verklagen. Schwartz verwies nach eigenen Angaben auf SUNs Betriebssystempatente im UNIX Umfeld. (MacOS ist auch ein UNIXoides Betriebssystem.) Steve Jobs schwieg nun. Seither gab es auch keine Gespräche mehr zu diesem Thema. Die Entwicklung von Looking Glass wurde später von SUN eingestellt. Aber nicht wegen Apple, wie Schwartz behauptet, sondern weil ein neuer 3D- Desktop das letzte sei, was Unternehmenskunden von SUN erwarteten.

Schwartz führt weiter aus, dies sei eine gute Vorbereitung gewesen für ein späteres Treffen mit Scott McNealy, Greg Papadopoulos, Bill Gates und ihm. Nach einer kurzen Smalltalkstrecke eröffnete Bill Gates das Wort und sagte, Microsoft gehöre der Office Markt und die Patente Microsofts seien allumfassend auch über OpenOffice. Schwartz argumentiert, die Vorgehensweise von Gates sei eine Spur mehr ausgeklügelt, denn Gates bot an SUN in Ruhe zu lassen, wenn entsprechende Lizenzzahlungen flössen. Schwartz spricht von der „digitalen Version der Schutzgelderpressung“. Er führte das Gespräch zum kurz zuvor von Microsoft entwickelten .NET und führte aus, die Entwicklung überging eine geradezu gewaltige Anzahl von Java Patenten SUNs. Er stellt die Frage in den Raum: „Was wollt ihr uns also für jede einzelne Windows Kopie bezahlen?“ Es war ein kurzes Treffen.

Jonathan Schwartz fasst schließlich seine Gedanken zum Thema mit folgenden Worten zusammen: Mit Softwarepatenten Angriffe zu führen, anstatt sich auf den Markt zu konzentrieren, sei wohl eher eine Verzweiflungstat und führe die Kunden eher noch in die Hände des Wettbewerbs.

Die (fehlenden) Features des Apple iPad

Donnerstag, 4. Februar 2010

Etwas Revolutionäres hat Steve Jobs versprochen und dann ein riesen-iPhone präsentiert – samt aufgepimpten iPhone OS.

Trotz vieler Unzulänglichkeiten die in hunderten von Internetforen- und blogs diskutiert wurden, verkauften sich der 2001 eingeführte iPod und das 2007 vorgestellte iPhone besser als jedweder Experte erwartet hätte.  Stellt sich die Frage, was gibt es über das iPad alles (nicht) zu berichten?

Tablets sind eigentlich ein alter Schuh. Diverse Hersteller versuchten sich bereits seit 1989 an dieser Geräteklasse – lange bevor es Netbooks gab – und meistens floppten sie. Die große Innovation dieser Klasse war die elektronische Tinte – kurz E-Ink. Die Firma iRex Technologies, eine Tochter des niederländischen Philips Konzerns, brachte 2006 den ILiad auf den Markt. Später folgten Amazon mit dem Kindle 2007 und Sony mit dem Reader (seit 2008 in Europa erhältlich). Das besondere an der Technologie, die Inhalte sind für das menschliche Auge genauso entspannend anzusehen wie ein Buch und Strom wird nur verbaucht beim Umblättern von Seiten bzw. dartstellen neuer Inhalte. Prototypen von E-Ink Displays wurden bereits in Farbe vorgestellt. Auch biegbare, ultradünne Exemplare wurden bereits der Öffentlichkeit vorgestellt. So – oder so in etwa hatte sich nach der bei Apple üblichen Geheimniskrämerei auch NetNewsOnline das neue Tablet von Apple vorgestellt – aber weit gefehlt.

Foto: Matt Buchanan CC BY 2.0 US

Das iPad verwendet weder E-Ink noch die modernen OLED Displays (Organische Leuchtdioden die bspw. im Google Nexus verwendet werden), sondern ein herkömmliches, aber verhältnismäßig billiges LCD-Display. Ein HDMI-Anschluss für die Wiedergabe von Inhalten auf dem heimischen Fernseher ist ebenso Fehlanzeige wie ein SD-Speicherkartenslot um so die Fotos der eigenen Digicam anzusehen und zu bearbeiten. Der Bildschirm misst 9,7 Zoll im 4:3 Format. Als Betriebssystem wird eine leicht modifizierte Version des proprietären und geschlossenen iPhone OS 3.2 verwendet. Das heißt, der Quelltext des Betriebssystems ist nicht öffentlich bekannt und Software kann nur über den Apple eigenen Softwareshop erworben und installiert werden. Selbst Multitasking ist über das iPhone OS nicht möglich! So kann gleichzeitig nur eine Anwendung ausgeführt werden. Auch auf den Adobe Flashplayer wurde auf geheiß von Steve Jobs bewusst verzichtet womit im eigenen Brwser keine dynamischen Inhalte wie Videos oder Flashspiele wiedergegeben werden können bzw. funktionieren. Beim Prozessor handelt es sich um eine ARM CPU mit Taktfrequenz 1 GHz. In der Basisversion sind auch weder UMTS/HSDPA noch GSM/EDGE integriert. Sie beinhaltet einen Flashspeicher von 16 GB und kostet in den USA etwa 500 US-$. In Europa ist etwa mit dem gleichen Preis 1:1 in Euro umgerechnet zu rechnen. Hersteller des Geräts ist eine Tochterfirma des taiwanesischen Konzerns Foxconn.

Unseres Erachtens ist man deutlich besser versorgt mit einem ASUS EEE-PC im 10 Zoll Format, am besten mit einem freien Betriebssystem, wie dem Ubuntu Netbook Remix. Für etwa den halben Preis erhält man damit eine deutlich bessere technische Ausstattung. Und wer einen richtigen E-Book Reader erwerben will, der wartet noch ein paar Monate, bis es im Handel vernünftige E-Ink Geräte mit Farbdisplay gibt. Wir bleiben am Ball.