Free Software Foundation wünscht sich von Google VP8 als freien Standardcodec für YouTube

20. Februar 2010

Im August 2009 kündigte Google an, den Video-Codec Spezialisten „On2 Technologies“ für 106,5 Millionen US-$ übernehmen zu wollen.

In den 1990er Jahren entwickelte die junge Firma, damals unter dem Namen „The Duck Corporation“ den Videocodec „TrueMotion S“, der in videobasierten Computerspielen jener Zeit eingesetzt wurde. 2002 wurde der von On2 Technologies entwickelte VP3 Codec samt Quelltext und verbundenen Patenten der freien Software Gemeinde übergeben und stellt seither die Grundlage des weit verbreiteten quelltextoffenen, patentfreien Codecs Theora dar. Die Weiterentwicklung VP6 wurde im Jahr 2004 in Version 8 von Adobes Flash eingefürt und stellt damit bis dato den Standard für Videowiedergabe innerhalb des Flash-Formats. VP7, im Frühjahr 2005 angekündigt, wird im Videokonferenzteil des Messengers Skype eingesetzt. VP8 schließlich, seit Herbst 2008 verfügbar, ist wohl momentan der beste erhältliche Videocodec überhaupt. So zeigen auch Vergleichstests mit H.264 bei gleicher Bitrate eine erheblich bessere Videoqualität.

Nun, am 16. Februar 2010 konnte die Übernahme von On2 Technologies durch Google erfolgreich abgeschossen werden.

Es fällt nicht schwer, sich auszumalen welche Beweggründe Google dazu verleitet haben dürften den Video-Codec Spezialisten übernehmen zu wollen: Google betreibt mit YouTube das größte Videostreaming-Portal der Welt. Im Oktober 2009 gab YouTube bekannt, über eine Milliarde Videoaufrufe täglich zu verzeichnen. Angeblich ist das Portal für 10% des gesamten weltweit versendeten Datenvolumens verantwortlich. Dementsprechend müssen die Hosting- und Traffickosten für den Konzern enorm sein. Schon kleine Einsparungen im Datenvolumen dürften sich ganz beachtlich in den laufenden Kosten niederschlagen.

Nun kommt der, am 16. Februar 2010 von der Free Software Foundation (FSF) abgesendete, offene Brief an Google nicht unbedingt überraschend.
Die FSF fordert Google nunmehr auf, VP8 als freien, quelltextoffenen Codec freizugeben und unter YouTube einzusetzen um damit das Internet von einerseits dem Flash-Format und dem auch im Internet immer populärer werdenden, proprietärem Videocodec H.264 zu befreien.

Die Vorstellung wäre in der Tat verlockend, könnte doch durch den Einsatz der modernen HMTL5- Browser jeder Nutzer ohne das installieren zusätzlich (proprietärer) Software wie Adobes Flash in den Genuss hocheffizienter Videos kommen. Organisationen wie Mozilla oder Wikimedia warten schon sehnlichst auf entsprechende Möglichkeiten. Und auch aus betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten würde die Freigabe der Schlüsseltechnologie VP8 nicht unbedingt den Firmenwert von Googles jüngster Tochter On2 Technologies neutralisieren. Das hat nicht zuletzt die Freigabe von VP3 als Open Source gezeigt, denn On2 ist heute wohl immer noch Marktführer in Sachen Videokomprimierung.

Laser-Abwehrsystem – gegen Moskitos und Interkontinentalraketen

14. Februar 2010

Am 11. Februar 2010 stellten die Wissenschaftler von „Intellectual Ventures Lab“ ihr „Photonic Fence“ System zur Moskitoabwehr vor.
Bei dem System handelt es sich um einen Zaun aus Infrarotlicht, der von LEDs an den Zaunpfählen emittiert wird. Reflektierendes Material am jeweils anderen Zaunpfosten sendet das Licht zurück. Eine Kamera am jeweiligen Pfosten überwacht das zurückstrahlende Licht und erkennt Schatten, die bspw. durch ein hindurchfliegendes Insekt erzeugt werden. Wird ein solches erkannt, tastet ein harmloser Laser das Objekt ab. Durch diesen kann die von den Forschern entwickelte Software die Größe und Frequenz des Flügelschlags des Insekts bestimmen. So kann nicht nur bestimmt werden um was für ein Insekt es sich handelt, sondern auch ob es sich um einen männlichen oder weiblichen Moskito handelt (weibliche Moskitos sind schwerer und weisen langsamere Flügelschläge auf). Das ist auch insbesondere darum nützlich, weil nur weibliche Moskitos den Menschen stechen. Danach durchläuft das System einen Sicherheitscheck, um zu überprüfen, dass sich keine anderen Ziele im Zielbereich befinden. Ein zweiter, deutlich stärkerer Laser erfasst den weiblichen Moskito und zerstört ihn durch Überhitzung. Auch wenn das Sicherheitssystem nicht korrekt arbeiten sollte, ist der zweite, stärkere Laser angeblich durch seine Stärke und Lichtfrequenz nicht geeignet menschliches Gewebe zu schädigen.
Bereits im Jahr 2007 trat die „Bill and Melinda Gates Foundation“ in Kontakt mit „Intellectual Ventures“ um weitere Möglichkeiten im Kampf um Malaria zu finden. Dazu gehören auch Methoden um den Parasiten, bzw. dessen Wirtstier Moskito, direkt anzugreifen. Ende 2006 gab es weltweit etwa 250 Millionen Menschen, die an Malaria erkrankt waren. In Deutschland werden jährlich rund 900 Erkrankte gemeldet. Die Sterblichkeit liegt hier bei 0,3-0,9%. Die meisten Patienten hatten sich zuvor in Zentralafrika aufgehalten.

Ein ganz anderes Ziel verfolgen dagegen die US Air Force (USAF) und ihr Generalunternehmer Boeing. Am 11. August 2010 meldeten sie den ersten erfolgreichen Abschuss einer Rakete, die in etwa 120 km Entfernung gestartet wurde, durch den Laserstrahl einer fliegenden Boeing 747-400F. Ähnlich dem oberen Fall, zerstört der Laser das Ziel durch Überhitzung. Der Treibstofftank des Flugkörpers wird über wenige Sekunden so stark erhitzt, dass dieser explodiert oder die Rakete auseinanderbricht.
Zum Einsatz kommt ein Sauerstoff-Iod-Laser, der unsichtbare Strahlung im Infrarotbereich aussendet. Erstmals wurde beim Prototypen am 15. März 2007 im Flug ein Laser abgefeuert. Falls die weiteren Praxistests erfolgreich verlaufen und die umgebaute Boeing in Dienst gestellt wird, handelt es sich um die erste gerichtete Energiewaffe des US-Militärs.

IBM stellt Power7 Prozessorgeneration fertig

10. Februar 2010

Am 8. Februar 2010 war es schließlich soweit: IBM stellte die ersten Server basierend auf der neuen Power7 Prozessorarchitektur vor.

IBM gewann bereits im November 2006 eine Ausschreibung der „Defense Advanced Research Projects Agency“ (kurz „DARPA“), einer Behörde des United States Department of Defense im Volumen von 244 Millionen US-$ für die Entwicklung einer Petascale Supercomputerarchitektur. IBMs Entwürfe basierten dabei auf der nun kürzlich eingeführten Power7 Prozessorfamilie, die plangemäß bis zum Ende des Jahres 2010 erscheinen sollte. Den Vergabebedingungen gemäß sollte die Architektur auch kommerziell erhältlich sein. IBM stellte deshalb nun die ersten Serversysteme auf Basis von Power7 Prozessoren vor.

Der IBM Power 750 Express Server ist so zum Basispreis von rund 34.000 US-$ erhältlich. Beim Power7 Prozessor handelt es sich um 4, 6 und 8-Kern CPUs mit einer Taktrate von 3.0 bis 4.14 GHz Taktfrequenz. Das Topmodell, der IBM Power 780 Server kann mit bis zu 8 Prozessoren zu je 8 Kernen und einem maximalen Arbeitsspeicher von 2 TB ausgestattet werden. Laut eigenen Angaben bietet der Power7 die dreifache Leistung pro Watt seines Predecessors, des Power6 und soll besonders für den Transaktionalen Bereich – sprich Datenbankanwendungen – geeignet sein.

Foto: Konstantin Lanzet CC BY SA 3.0

Die zukünftige Entwicklung kann man sicher mit Spannung verfolgen, hatte sich doch vor kurzem erst ORACLE das Know-How des Serverspezialisten SUN gesichert um kombinierte Hard- / Softwaresysteme anzubieten die optimal für Datebankanwendungen abgestimmt sein sollen. SUN hatte seinen letzten Prozessor, den UltraSPARC T2 im Jahr 2007 veröffentlicht. Fujitsu entwickelte auf dem SPARC Design, den Venus SPARC64 VIIIfx, der im Juni 2009 vorgestellt wurde und eine Rechenleistung von 128 Milliarden Fließkommaberechnungen pro Sekunde (128 GFLPs) erbringen soll. Das Prozessordesign des UltraSPARC T1 Mikroprozessors wurde im März 2006 komplett als Open Source unter der GPL freigegeben.